Persönliche Gedanken

Auszug aus meinen Gedanken den Menschen, sein Leben und seine Arbeit betreffend, die mich während der Arbeit über die „Alte Göscheneralp“ begleitet haben:

„L’homme révolté“ ist nicht passiv erduldend, sondern weigert sich, an der Wahrheit zu verzweifeln und schreckt, in seiner durch klare Erkenntnisse über das Leben entstehenden Leidenschaft, nicht vor einer „révolte permanente“ zurück, denn, erst angestachelt von dieser lebensbedrohenden Situation, will seine Arbeit an erster Stelle Trotz und Auflehnung und nicht direkt Akzeptanz und Verständnis ausdrücken, obwohl er dies vielleicht insgeheim sucht. Wie Sisyphus, rollt er den Stein weiter den Berg hinauf, obwohl das Endresultat absehbar ist, denn in der kontinuierlichen Beharrlichkeit, sich dem täglichen Kampf erneut stellend, findet er wahre menschliche Grösse, Erhabenheit und Glück. Albert Camus hat einmal gesagt „man müsse sich Sisyphus glücklich vorstellen.“ Wahrlich glücklich muss derjenige Mensch wirklich sein, der in seiner Mündigkeit gesucht und gefunden hat, wie er dienen kann. Ob sich selbst oder einer Aufgabe ist hier nicht mehr von grosser Wichtigkeit. Solange der Mensch das Gefühl hat, seine Bestimmung gefunden zu haben, rollt er den Stein mit Glücksgefühlen, denn die Jahre des Wirkens sind ihm reichlicher zugemessen als diejenigen des Wartens und Suchens.

Wahrer Mut heisst, die Augen und den Geist  jeden Tag weit aufzusperren respektive zu öffnen, um sich den Wahrheiten des Lebens nicht zu verschliessen, sondern sie vollständig ergründen und verstehen zu wollen.

In der Hoffnung, über diese Projektarbeit persönliche Akzeptanz und persönliches Verständnis für diese grundsätzlichen Bedingungen der menschlichen Existenz zu entwickeln, darf ich Ihnen hier nun die „Alte Göscheneralp“ in Buchform sowie auch als Ausstellung präsentieren. Für mich war es ein zentraler Aspekt der Arbeit, solchen Themen wie Vergänglichkeit, Identität, Erinnerungen und Trennung eine persönliche Ausdrucksform über den gewählten Projektinhalt verleihen zu können.

Martin Steiner